Ein turbulentes 2015 ist fast Geschichte und die Weihnachtsfeiertage liegen hinter uns. Die Menschen im Allende 2 sind zur Ruhe gekommen und blicken erwartungsvoll auf das neue Jahr. Wir möchten noch einmal einen Blick zurück werfen und ein Resumee ziehen.
Heute vor genau 365 Tagen zogen 53 neue AnwohnerInnen in das neu erbaute Übergangswohnheim, hier in der Alfred-Randt-Str. ein. Das erste seiner Art. Zwischenzeitlich mit vielen Namen versehen, wie z.B. „Lego-Dorf“, trägt es nun den Namen Übergangswohnheim Alfred-Randt-Str. und bietet Platz für bis zu 380 Menschen. Mit seiner modularen Bauweise, den bunten Containern, sticht es deutlich aus dem Kiez heraus. Weil es das erste seiner Art in Berlin war und in einen Kiez gebaut wurde, der nie zuvor so direkt mit Flüchtlingen zu tun hatte, gaben sich 2015 die Medien die Klinke in die Hand und berichteten ausführlich darüber. Ebenso wurde über unseren Kiez berichtet. Leider nicht immer positiv. Jeder von uns kann sich noch an die Demonstrationen erinnern, die von links und rechts, durch unser Viertel zogen. Parolen beiderseits hallten durch den Kiez. Die sozialen Netzwerke glühten vor, zum Teil, haarsträubenden Kommentaren. Was übrig bleibt ist eine Schar von Menschen, die Dienstags eine Mahnwache abhält und einige Personen, die noch immer Ihre, zum Teil ekelhaften, Worte ins Internet hämmern. Trotz aller Befürchtungen und Vorurteilen können wir auf ein Jahr zurück blicken und sagen: „ Es war überhaupt nicht schlimm.“ Sicherlich, nicht alles lief perfekt, vor allem in der Anfangszeit. Es brauchte eine Eingewöhnungsphase und einige Veränderungen mussten vorgenommen werden. Dennoch hat die Summe aus Verständnis, Veränderungen und Engagement dazu geführt, dass viele der neuen und alteingesessenen AnwohnerInnen sich im Allende 2 wohlfühlen. Und das war, ist und wird das große Ziel für die Zukunft sein. Viele ehrenamtliche Helfer haben sich gefunden und organisieren ein buntes Programm für das Allende 2. Neben Spendenkammer und Nachbarn helfen Nachbarn gab es das 1. Allendefest und, vor kurzem, das traditionelle Adventssingen am Brunnenstübchen. Mit dem 1. Allendefest haben wir nicht nur ein Zeichen gesetzt, sondern es auch geschafft, dass sich alte und neue AnwohnerInnen begegnen und einen tollen Nachmittag verbringen konnten. Alle großen Institutionen aus dem Bezirk und dem Kiez waren vereint. Kinder lachten, tolle Musik und Aufführungen hallten durch das Allende 2, kurzum es war eine tolle Stimmung. Genau jene Stimmung gab es auch am 15.12. wieder. Mit einem veränderten Standort, Glühwein und Christstollen trafen sich ca. 50 SängerInnen zum Adventssingen im Kiez. Gemütlich an der Feuertonne stehend, besangen wir die Weihnachtszeit und ließen das Jahr bei netten Gesprächen zum ersten mal Revue passieren. Wenn wir zurück blicken, was stellen wir fest? Wir haben ein Containerdorf in dem 380 neue AnwohnerInnen leben mit, zum Teil, traurigen Geschichten. Die Demonstrationen sind verschwunden. Die Müggelschlößchengrundschule hat eine neue Ausstattung an Schulmaterialien bekommen und der NP-Markt ist umgebaut worden. Wir hatten ein grandioses erstes Allendefest. Die Bude hat ein tolles Piratenfest mit Seifenkistenrennen gefeiert und bis auf drei Vorfälle blieb es im Allende 2 ruhig und friedlich. Was gibt es Schöneres? Wir möchten nochmal allen Beteiligten Danke sagen. Danke für die eingebrachte Zeit und Energie. Ohne die Hilfe jedes Einzelnen hätte es auch anders sein können. Wir sind uns sicher, dass das vor uns liegende Jahr genau so und noch besser sein wird.