Informationsveranstaltung des Bezirks zur Eröffnung der Flüchtlingsunterkunft im Allende-Viertel II

Am 10. Dezember 2014 hat die zweite Informationsveranstaltung des Bezirks zur Eröffnung der Flüchtlingsunterkunft stattgefunden. Im Vergleich zur ersten Veranstaltung, bei der 300 Bürgerinnen und Bürger anwesend waren, sind an diesem Abend nur etwa 100 Anwohnerinnen und Anwohner der Einladung durch den Bezirk gefolgt. Zu den geladenen Gästen, welche Auskunft geben sollten, gehörten unter anderem Frau Christ und Herr Hermanns (Internationaler Bund), Herr Djacenko (Landesamtes für Gesundheit und Soziales Berlin), Herr Igel (Bezirksbürgermeister) und Frau Feierabend (stellv. Bezirksbürgermeisterin). Nach einer kurzen Vorstellung der Anwesenden im Podium und der Möglichkeit ein paar Worte ans Publikum zu richten, erteilte der Moderator des Abends Herr Bünger von Offensiv 91 e. V. den Anwohnerinnen und Anwohnern das Wort und gab ihnen die Möglichkeit ihre Fragen und Anmerkungen loszuwerden. Die Ankündigung von Herrn Bünger, dass der Senator für Gesundheit und Soziales Mario Czaja im laufe des Abends noch eintreffen werde, wurde mit Anerkennung und Skepsis zugleich aufgenommen.

Senator Czaja und Herr Hermanns – der zukünftige Leiter der Flüchtlingsunterkunft

Senator Czaja und Herr Hermanns –
der zukünftige Leiter der Flüchtlingsunterkunft.

Viele Fragen drehten sich um die Auswahl des Standortes. Einige Anwohnerinnen und Anwohnern ließen es sich nicht nehmen ihren Unmut, über die für sie schwer nachzuvollziehende Auswahl des Grundstücks, mit deutlichen Worten in Richtung von Herrn Djacenko zum Ausdruck zu bringen. Es wurden aber auch Fragen über die Baumfällarbeiten und Ersatzpflanzungen, die Dunkelheit des Waldes und der allgemeinen „Versorgungslage der Bevölkerung“ erörtert. Dirk Warbelow – Mitglied in unserer Bürgerinitiative – erkundigte sich, welche Hilfe bzw. Unterstützung Initiativen von der Stadt und dem Bezirk erhalten und wie sie sich in die konkrete Arbeit nach Ankunft der Flüchtlinge einbringen können. Es antwortete der zukünftige Leiter der Einrichtung Herr Hermanns. Er bedankte sich zunächst bei allen bereits engagierten Bürgerinnen und Bürgern und bekräftigte seine Einladung an alle, daran mitzuwirken, dass im Allende-Viertel ein friedliches und ruhiges Miteinander gepflegt werden könne. Er bot an, den direkten Kontakt mit ihm und dem Internationalen Bund als Betreiber zu suchen um die konkrete Hilfe vor Ort zu organisieren. Darüber hinaus bat er in seinen Ausführungen um „Vorschußlorbeeren“; es gelte abzuwarten ob denn alle schlimmen Befürchtungen tatsächlich einträfen. Seiner langjährigen Erfahrung nach, sei das nicht der Fall und es helfe weder den Anwohnerinnen und Anwohnern noch den Flüchtlingen, wenn Probleme herbeigeredet würden die gar nicht vorhanden seien.

Senator Czaja, der eine halbe Stunde nach Beginn eingetroffen war und im Podium Platz nahm, sagte im laufe des Abends einen sehr bemerkenswerten Satz: „Oft haben die Flüchtlinge mehr Angst vor der Unterkunft in der sie untergebracht werden, als die Anwohner in unmittelbarer Nähe.“

Alle Anwesenden im Podium gaben bis zum Ende geduldig Auskunft. Auch wenn nicht jeder der Anwesenden allem Gesagten zustimmen wird, so ist jedoch festzuhalten, dass die anfänglich etwas raue Stimmung einem konstruktiven Dialog gewichen war. Diesen gilt es weiter aufrechtzuerhalten – von allen Seiten.

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